Nein, würdet ihr nicht? Ganz sicher? Na ja ... mal abwarten. Aber nun erst einmal von vorn. Ich hatte euch ja berichtet, dass wir zusammen noch einige Rückblicke ins letzte Jahr wagen. Damit geht es heute also weiter.
Gerade im Dezember stehen ja so einige Weihnachtsfeiern an ... bei mir jedenfalls. Eine davon war mal wieder die obligatorische Vereinsweihnachtsfeier mit all meinen lieben Mädels bei der wir in jedem Jahr wichteln. In den letzten Jahren hat es sich durchgesetzt, dass wir alle die Keller, Dachböden oder hintersten Ecken unserer Behausungen durchkramen, umkrämpeln und im Notfall auch mal die ein oder andere Tante, Oma, Mutter, Schwester oder wen auch immer um das schrottigste Gerümpel aller Zeiten anflehen, um dies dann schön und möglichst schrottunauffällig verschenken zu können. Das Jahr über hatte ich mir dafür extra ein kleine bzw. eigentlich war es eine etwas größere Kiste angelegt, in die ich immer wieder allen möglichen Unrat hineinlegte (Ist es nicht Wahnsinn, was einem das Jahr über aus dem eigenen Kram alles für Schrott in die Hände fällt?). Das war eigentlich eine wirklich geniale Idee, die ich letztes Jahr hatte. Denn: Immer kurz vor unserer Weihnachtsfeier fällt mir ein, was für tolle Sachen zum Verwichteln mir das Jahr über aufgefallen waren. Das Problem daran war allerdings, dass ich diesen Schrott dann entweder schon weggeworfen oder aber unauffindbar verstaut hatte. So kam meist die Müll-Schnorr-Variante ins Spiel .... mein eigener Müll tauchte dann urplötzlich kurz nach unserer Feier wieder auf. Kennt ihr das auch? Ist doch zum Verrücktwerden. Dafür war die Schrottwichtelkiste wie gemacht, um entspannt der Weihnachtsfeier entgegen zu schauen. Aber wie es sein sollte, habe ich die gesamte Kiste zur Weihnachtsfeier nicht auffinden können. Da stand ich nun: kein eigener Schrott. Und das Schlimmste: auch kein fremder Schrott (die Vorratskammern hatte ich die Jahre davor scheinbar nahezu ausgerottet).
Kurzentschlossen stand für mich dann fest:
1. Ich habe die Nase voll von diesem Schrott-Stress!
2. Ich habe schon ewig kein Törtchen mehr gebacken .... es gibt ein Törtchen ins Paket und ich rebelliere ganz klar GEGEN Schrott!
Da gerade vor Weihnachten bei uns kein Krümelchen Schnee lag, hatte ich mich für ein kleines winterliches Törtchen entschieden. Die glückliche Empfängerin wurde also gleich zweimal beglückt. Zum einen Mal sollte es für sie keinen Schrott geben und dazu noch ein bisschen Winterfeeling. Ich muss sagen, dieser Plan klang sogar noch besser als mein Schrottwichtelkistenplan, der ja sowieso nicht wirklich gut funktioniert hatte.
Nachdem das Törtchen gebacken, gefüllt und eingestrichen war kamen mir schon die ersten Zweifel, die sich nach der endgültigen Fertigstellung vollends bestätigten. Ich konnte das Törtchen so auf keinen Fall einfach in ein Päckchen stecken und es gefühlte 1000 Mal rütteln und schütteln lassen. Gewichtelt wird in unserer Runde nämlich indem wir nacheinander würfeln. Jeder, der eine sechs würfelt, darf sich ein Paket aussuchen und sich nehmen. Sobald alle ein Paket haben (das dauert schon mal), gibt es noch mal eine zeitlich begrenzte Würfelzeit, in der unter bestimmten Voraussetzungen getauscht werden darf. Dabei wird mit den Geschenken nicht zimperlich umgegangen ... ob das ein Törtchen überlebt oder es danach auch als Schrott durchgeht? Okay ... aufgefallen wäre es zwar nicht, aber schade wäre es gewesen.
Deshalb musste eine andere Idee her, die recht schnell gefunden war. Ich habe also ein kleines Päckchen mit ein paar kleinen Leckereien vorbereitet. Darin war ein Zettel mit dem netten Spruch: "Dies ist Päckchen Nr. 1 und du hast Glück gehabt! Päckchen Nr. 2 erhältst du gleich und da heißt es leider: Pech gehabt, denn ab jetzt heißt es TRIMM DICH!" So konnte ich ein klitzekleines Päckchen auf den Wichteltisch stellen und das Törtchen gut gekühlt vorerst im Auto lagern.
Während des Wichtelns fand mein kleines "Alibipäckchen" Anklang, da darin nicht viel Schrott vermutet wurde. Als es dann geöffnet wurde, wich die Freude über die kleinen Leckereien dann doch einem entsetzten Blick. "Oh nein! Was heißt denn trimm dich? Kriege ich jetzt ein olles Sportgerät von dir? Und wie riesig ist es, dass du es jetzt erst aus dem Auto holen musst?" Hach ja, ein bisschen lustig fand ich es schon. Alle anderen natürlich auch. Bei Päckchenübergabe war dann allerdings der Schreck verflogen und die Freude über ein tolles Adventstörtchen war groß.
Und so konnte mein kleines Anti-Schrott-Törtchen für eine leckere Wichtelerinnerung sorgen. Unter dem Fondant versteckte sich übrigens ein Biskuit-Teig mit weihnachtlicher Sauerkirschsahne. Das Törtchen war 11 cm hoch und hatte einen Durchmesser von 18 cm.
Im Übrigen muss ich euch noch berichten, dass vergangenes Wochenende meine kleine Schrottwichtelkiste wieder aufgetaucht ist ... hihi ... die nächste Weihnachtsfeier kann also kommen. Dieses Jahr gibt es dann wirklich wieder Schrott!
Eure Jessi!